Traum (2012)

Filmpremiere, 5.Juni 2012 im T66-kulturwerk Freiburg; Talstrasse 66

… mein Traum, welch ein TRAUM! Wunderbares verbindet sich mit diesem Wort.

Man stelle sich eine Libelle vor, die sich in einem Raum verirrt, aus dem sie gerne wieder entkommen möchte: Sie fliegt ins Licht, aber noch lange nicht ins Freie… Fenster, Glas, Spiegel und andere – ihr den Weg versperrende – Hindernisse lassen sie anecken. Die Flügel knistern bei jedem unsanften Aufprall oder Fehlversuch. Als Beobachter wetteifert man mit ihrem feinsinnigen, aber desorientierten Gespür. Man erhofft das Aufatmen können. Wovon? …


0:00: Ein dreifaches Piepen, die Rotoren springen an. Der heftige Flügelschlag der schwarzen Blättchen lässt das Ding am ganzen Körper zittern. Leises Sirren erfüllt den Raum, das sich langsam zu einem nervös raspelnden Pfeifen steigert. Vorsichtig schwankt der filigrane Körper zur Seite, dreht sich um die eigene Achse, taumelt unentschlossen auf zwei Beinen als suche er den Rhythmus eines lange vergessenen Tanzes, und beginnt dann in weiten Bögen ziellos durch den Raum zu schlingern wie eine gerade geschlüpfte Libelle auf der Jagd nach der ersten Nahrung.

1:00: Mit dem kühlen Blick eines Verhaltensforschers beobachtet eine Kamera jede seiner suchenden Bewegungen. Minutiös registriert sie kleinste Regungen dieses seltsamen Wesens: ein unschlüssiges Innehalten, einen Anflug von Neugier, Trotz, Aggression oder die rasante Pirouette, der ein übermütiger Satz in den weiten Raum folgt, bevor es ganz von der Bildfläche verschwindet. Für einen kurzen Moment ist von seinem Körper allein das entschlossene Schnarren der Rotoren zu hören, das die grelle Leere füllt, unterbrochen von überraschenden Querflügen aus dem Off, so schnell und unkalkulierbar als ginge es darum, dem dokumentarischen Blick der Kamera die Grenzen seiner Wahrnehmung aufzuzeigen.

(Dieter Roeschmann)


Der Titel mag Erwartungen an einen romantischen Plot wecken. Er ist nicht offensichtlich – lassen sie sich dennoch nicht abhalten, dem Spiel über Sichtweisen und Befindlichkeiten in der relativen Erforschung von Raum und Ding zu folgen. Ein befreiendes Finale? Die Künstlerin lässt Sie sehen, wie der Fremdling sieht, wenn er plötzlich in einem ihm unbekannten Gebiet erwacht. Dann können sie mit ihm die Suche dorthin, wo er seinen Traum vermutet, aufnehmen. Gleichzeitig beobachten sie dieselbe Situation, als eine Szene, die sich vor den Augen abspielen mag. Im Doppelblick sind das Selbst und der Betrachter eins.


Freundlich unterstützt von: Karin Abt-Straubinger Stiftung, mit deren Förderungsschreiben ein Initialfunken den Traum ermutigte, Kunstverein Freiburg für die Kulisse, das Traumteam, mit Lothar Vollmer, Desiree Binder, Andreas Deufel von FTV – studios, Stefan Reisinger von sronefilm, dem T66 kulturwerk Freiburg, für den Premierenschauplatz und Alte Feuerwache Mannheim, wohin der Film in 2. Etappe wandert, um in einem zusätzlichen Programmpunkt von EBS&sonderscoolersn eigens vertont zu werden (19. Bis 22. Juli 2012).

Filmpremiere, 5.Juni 2012 im T66-kulturwerk Freiburg; Talstrasse 66

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